Hallo zusammen,
ich habe eine Woche lang auf Instagram verzichtet und möchte heute darüber berichten, wie es mir dabei ging, welche Gedanken ich hatte und wie es nun mit der Plattform und mir weiter geht.
Vorab ein kleiner Disclaimer: Ich bin keine Psychologin, Verhaltensforscherin oder ähnliches. Dementsprechend kann ich hier nur über mich, meine Gedanken, meine Gefühle und mein Verhalten schreiben. Vielleicht erkennt sich der/die Eine oder Andere hier wieder und viele Menschen werden sich darin gar nicht wieder finden. Am Ende des Tages sind wir alle individuell. Allerdings glaube ich auch, dass ich nicht so einzigartig bin und mit diesen Gedanken alleine bin. Und das ist auch nach wie vor einer der Gründe, warum ich das alles hier überhaupt aufschreibe.
Ich hatte mir also vorgenommen, eine Woche auf Instagram zu verzichten. Und zwar komplett. Weder auf dem Handy, noch am Laptop über den Internetbrowser. Kein Posten, kein Liken, kein Kommentieren. Keine Stories, keine privaten Nachrichten. Warum ich das getan habe, könnt Ihr gerne
hier nochmal nachlesen. Abgekürzt kann man sagen, dass ich mich durch Instagram schlecht gefühlt habe.
Ein geringes Selbstwertgefühl und die (unkontrollierte) Nutzung von Instagram scheint mir eine schlechte Kombination zu sein. Für ersteres wird übrigens nicht unbedingt eine Krebserkrankung benötigt, wie es bei mir der Fall ist. Wenn ich zum Beispiel verlassen wurde oder meinen Job verloren habe, kann auch das an meinem Selbstwertgefühl nagen.
Wie bei allen Gewohnheiten ist mir der Instagram-Verzicht in den ersten Tagen schwer gefallen.
Über vier Jahre lang gehörte die Plattform zu meinem Alltag. Morgens habe ich mit als erstes Instagram gecheckt und geschaut, was es dort neues gibt. Ich weiß gar nicht, wie oft am Tag ich die App geöffnet und meinen Feed aktualisiert habe.
Wie viel Zeit habe ich wohl auf Instagram verbracht? Sicherlich kaum einen Tag weniger als 30 Minuten. Eine halbe Stunde, in der ich auch etwas hätte lesen oder an die frische Luft gehen können. Und ich gehe wirklich davon aus, dass 30 Minuten am Tag sehr wenig Instagram-Zeit für mich waren.
Ich habe in den letzten Tagen so viel über Instagram und mein Verhalten nachgedacht, dass alleine das schon wieder total verrückt ist. Zur Erinnerung: Ich habe Brustkrebs überlebt. Und jetzt mache ich mir so viele Gedanken um eine App? Warum? In welchem Verhältnis steht das denn bitte?
Natürlich habe ich mich auch gefragt, warum ich Instagram überhaupt nutze und welchen Mehrwert es für mich hat. Warum poste ich Bilder? Warum nutze ich Hashtags? Warum mache ich Stories?
Nur für mich? Wohl kaum. Weil ich Bestätigung bei wildfremden Menschen suche? Weil Likes und Follower irgendwie ein kleines gutes Gefühl auslösen? Da kommen wir der Sache doch schon näher.
Und wie viele Gedanken braucht es jetzt noch, um bei den Worten Sucht und Droge anzukommen?
Wobei, vielleicht hast Du darüber ja auch schon nachgedacht, als ich weiter oben meine Instagram-Zeit beschrieben habe. Wahrscheinlich bin/war ich Instagram-süchtig.
Schön ist in diesem Zusammenhang auch der folgende Artikel aus dem
Business Insider, auf den ich in der vergangenen Woche gestoßen bin:
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Es geht dabei zwar primär um Facebook, das Prinzip ist allerdings dasselbe und Instagram kommt darin auch vor.
Einen Mehrwert hat bei Instagram eigentlich nur die Krebs-Community für mich. Die gegenseitige Unterstützung, zu wissen, dass man nicht alleine ist. Das ist schon toll.
Aber ansonsten hat mich Instagram nie zu irgendetwas positiven inspiriert. Oder mich beruflich in irgendeiner Art und Weise weitergebracht.
Über Influencer und diesen ganzen Werbe-Kack-Kram brauchen wir glaube ich gar nicht zu sprechen.
Es gibt sicherlich Menschen, die Instagram nutzen können, ohne dabei oder danach schlechte Gefühle zu haben. Ich kann das nicht und deswegen habe ich für mich beschlossen, meinen Account zu löschen. Zu leicht verliere ich mich doch in der Instagram-Welt, lasse mich mitreißen von den schönen Fotos und habe danach das Gefühl, dass mein Alltag und ich weniger wert sind. Da nützt dann auch die zeitliche Nutzungseinschränkung, die man über die App einstellen kann, nichts.
Ich möchte jetzt nicht dazu aufrufen, dass wir alle unsere Instagram-Accounts löschen. Aber wie eingangs schon erwähnt, halte ich mich selbst nicht für so einzigartig, als das ich mit diesen Gedanken alleine bin. Und wenn Du Dich nach einer Instagram-Session auch schon mal schlecht gefühlt hast, dann frage Dich ruhig mal, was der Auslöser dafür sein könnte.
Ich habe mich in der vergangenen Woche gefragt, wer ich sein und wie ich mich fühlen möchte. Das klingt jetzt vielleicht so, als hätte ich direkt meine gesamte Existenz in Frage gestellt. Aber so ist es nicht, denn ich habe beide Fragen auf Instagram ausgerichtet. Ich möchte nicht diejenige sein, die postet und Bestätigung durch Likes braucht. Am Ende des Tages möchte ich mir diese Bestätigung selber geben können. Und ich möchte fühlen, dass ich so wie ich bin, genau richtig und genug bin. Und ich möchte auch nicht diejenige sein, die täglich ihre Zeit mit dieser App verplempert. Lieber möchte ich diejenige sein, die stattdessen ein Buch liest, Podcasts hört oder was auch immer tut, was für sie einen größeren Mehrwert hat.
Was sind Eure Gedanken und Meinungen dazu? Und habt Ihr Euer Verhalten auf Social-Media im Allgemeinen und Instagram im Speziellen schon mal hinterfragt?
Bis bald, Eure Kati