Mittwoch, 26. Februar 2020

Das Gute daran ist das Gute darin... oder so ähnlich

Hallo zusammen,

immer wenn es um Krebs geht, stehen negative Dinge im Vordergrund. Was ja auch klar ist, denn Krebs ist einfach mal so richtig scheiße. Dennoch sind mir im Laufe der Behandlung auch viele positive Punkte begegnet, die ich heute mit Euch teilen möchte.

1. Der Göttergatte und ich 
Ich glaube, wenn eine Beziehung eine Krebserkrankung übersteht, ist sie durch nichts mehr aufzuhalten.
Mein Mann hat mich von Beginn an durch die Therapie begleitet. Bei all meinen Krankenhausaufenthalten hat er mich täglich besucht, war mit mir bei diversen Arztterminen und hat mir auch beim Duschen geholfen, wenn ich durch die Chemo zu schwach war. Er hat mich getröstet, mir gut zugeredet, mich bestärkt, mich abgelenkt und aufgebaut. Er hat für mich gekocht, sich um den Haushalt und die Ratten gekümmert, wenn ich es nicht konnte. Und zudem hat er noch Vollzeit gearbeitet.
Ich bin so dankbar, dass ich ihn an meiner Seite habe. Und tatsächlich ist es so, dass wir uns durch die Erkrankung nochmal ein Stück näher gekommen sind. Obwohl unsere Ehe auch vorher schon sehr gut und sehr vertrauensvoll war. Aber jetzt ist es nochmal ein anderes Level.
Wenn ich an den Göttergatten denke, bin ich voller Liebe und Dankbarkeit.

2. Meine Eltern & mein Bruder
Das Verhältnis zu meinen Eltern war vor meiner Krebserkrankung schon sehr gut. Aber auch hier habe ich das Gefühl, dass der Zusammenhalt nochmal stärker geworden ist. Meine Eltern waren eine großartige Unterstützung. Während meiner Chemotherapie konnte ich immer ein paar Tage bei ihnen sein, damit ich nicht alleine sein muss und ein bisschen unter Beobachtung bin. Mein Papa hat mich dafür immer von Zuhause abgeholt und dann ging es für ihn die gleiche Strecke wieder zurück. Als mein Papa mal nicht konnte, hat mich mein Bruder abgeholt und mich zu unseren Eltern gefahren.
Meine Mama hat dann für mich gekocht und mich betüdelt. Wir haben zusammen Tiersendungen ohne Ende geguckt und wenn gar nichts mehr ging, konnte ich auch einfach den ganzen Tag im Bett bleiben.
Und jetzt nach der anstrengenden Chemo-Zeit telefonieren wir fast täglich und schreiben uns jeden Tag über WhatsApp.


3. Freunde/Bekannte/Arbeitskollegen
Ich tue mich immer ein bisschen schwer mit der Definition von Freundschaft. Die Diagnose Brustkrebs hat das für mich nicht einfacher gemacht. Im Gegenteil, aber auf eine ganz wundervolle und positive Art.
Freunde, Bekannte und Kollegen sind für mich irgendwie zu einer Gruppe verschmolzen. Eine Gruppe Menschen, die immer für mich da ist. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit irgendjemandem aus dieser Gruppe über WhatsApp, SMS oder Facebook schreibe. Viele sehe ich auch mindestens einmal pro Woche z.B. zum gemeinsamen Mittagessen oder wir treffen uns am Wochenende.
Alle erkundigen sich regelmäßig, wie es mir geht. Und wir sprechen auch über die ganz alltäglichen Dinge, so dass Krebs nicht immer das Thema ist. Ich bin sehr froh und dankbar, so viele tolle Menschen um mich herum zu haben.

4. Mitpatientinnen
Im Laufe meiner „Krebs-Karriere“ habe ich auch Mitpatientinnen kennen gelernt. Zu zwei Frauen habe ich auch jetzt noch sehr viel Kontakt und das ist sehr schön. Zum Einen können wir uns natürlich sehr gut über die Krankheit austauschen. Es ist immer schön, wenn man jemanden hat, der das Gleiche erlebt hat und sich in dich hineinversetzen kann. Wir haben uns während der Chemo-Zeit kennen gelernt und konnten uns ungeniert unser Leid klagen und Tipps austauschen. Und uns gegenseitig aufbauen.
Zum Anderen können wir aber auch über andere Dinge sprechen und das ist natürlich auch toll. Niemand möchte sich von morgens bis abends nur über Krebs unterhalten.

5. Die Krebs-Community 
Auf Instagram bin ich von Anfang an offen mit meiner Erkrankung umgegangen. Und so nach und nach in die Krebs-Community „reingerutscht“. Hier merkt man wirklich ganz deutlich, dass man mit seinem Schicksal nicht alleine ist. Und, dass es eigentlich immer jemanden gibt, dem es genauso geht. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Unterstützung wird hier ganz groß geschrieben. Auch in diversen Foren und Facebook-Gruppen findet man Mutmach-Posts, Ratschläge und ermunternde Emojis in Form von Kleeblättern oder Herzen.

Vielleicht habt ihr mitbekommen, dass ich gerade eine Instagram-Pause mache. Dazu werde ich mich in einem separaten Post nochmal äußern. Und auch die Krebs-Community werden wir uns nochmals ausführlicher anschauen. Denn auch hier gibt es Schattenseiten.

6. Meine Ärzte 
Ich hatte von Anfang an sehr viel Glück mit meinen Ärzten und habe mich immer gut aufgehoben gefühlt. Von Horrorgeschichten wie Fehldiagnosen oder Kommunikationsproblemen bin ich verschont geblieben. Meine Fragen wurden immer alle beantwortet und ich hatte nie das Gefühl schlecht oder gar nicht betreut zu werden. Von Anfang bis Ende haben alle meine Ärzte einen super Job gemacht. Und auch dafür bin ich sehr dankbar.

7. Meine Krankenkasse
Zumindest kurz möchte ich auch meine Krankenkasse erwähnen. Zu der hatte ich im letzten Dreivierteljahr nämlich mehr Kontakt als in all den Jahren davor zusammen. Und auch hier kann ich sagen, dass es durchweg gut läuft. Von der Beantwortung meiner Fragen bis zur Zahlung des Krankengeldes funktioniert alles einwandfrei.


Es gibt noch ganz viele kleine Dinge, die mir im Laufe meiner Erkrankung begegnet sind und, für die ich auch dankbar bin. Denn das ist es auch, was diese Krankheit irgendwie mit sich bringt. Demut und Dankbarkeit. Das soll unter gar keinen Umständen bedeuten, dass ich dankbar dafür bin, Krebs bekommen zu haben. Niemals. Ich hatte auch vor dem Krebs ein gutes Leben und ich vermisse zum Beispiel die Sorglosigkeit, die ich vor einem Jahr noch hatte.
Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass dieser Krankheitsprozess nichts in mir verändert hat. Bzw. noch verändert, denn ich stecke ja noch mittendrin. Und ich fühle die Veränderung jeden Tag. Aber dazu werde ich an einer anderen Stelle noch mehr schreiben.

Bis bald, Eure Kati

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