Samstag, 23. November 2019

Meine Tumorbiologie

Hallo zusammen,

heute steigen wir ein bisschen tiefer in die Welt der Befunde ein und werfen einen ganz genauen Blick auf meinen Tumor. Es geht um die Tumorbiologie.

Auf meinem Entlassungsbrief vom Krankenhaus war folgende Diagnose zu finden:


Zu diesem Zeitpunkt wusste ich über meinen Tumor nur, dass er Hormonrezeptor positiv war (was scheinbar gut sein sollte, aber warum genau wusste ich nicht) und der Ausdruck „G3“ war auch schon gefallen. Womit ich aber auch nicht wirklich viel anfangen konnte.

Also habe ich ein wenig recherchiert um mehr über das zu erfahren, was sich in meiner Brust befand (und aktuell noch befindet).

Gehen wir die oben stehenden Punkte der Diagnose Stück für Stück durch:

Mammakarzinom ist ein anderes Wort für einen bösartigen Tumor in der Brust.

G3 ist eine Stufe des sogenannten Gradings. Hierbei geht es um den Unterschied zwischen Tumorgewebe und Normalgewebe. Je schlechter die Tumorzellen differenziert sind, also je weniger sie normalen Zellen ähneln, umso bösartiger sind sie auch. Die Einteilung geht von G1 (gut differenziert und demnach weniger bösartig) bis zu G4 (nicht differenziert und sehr bösartig).

Als nächstes kommt die Tumorformel, nach dem TNM-System. T beschreibt die Größe des Primärtumors, N gibt an, ob es befallene Lymphknoten gibt und M zeigt auf, inwieweit Fernmetastasen auftreten.
In meinem Fall ist der Tumor kleiner als 2 cm (T1), es konnten keine befallenen Lymphknoten nachgewiesen werden (N0) und Fernmetastasen waren ebenfalls nicht auffindbar (M0).

Es geht weiter mit dem Hormonrezeptor-Status. Mein Tumor wächst hormonabhängig und hat Andockstellen für Östrogen und Progesteron. Darüber wird das Wachstum des Tumors angeregt. Es bedeutet aber auch, dass mit einer Anti-Hormontherapie das die wachstumsfördernde Wirkung verhindert werden kann.

Her2 ist ebenfalls ein Rezeptor auf der Oberfläche von Zellen. Befinden sich auf Tumorzellen viele solcher Rezeptoren, teilen sich die Zellen häufig und der Tumor wächst schnell. Der Score-Wert 3+ zeigt an, dass es bei meinem Tumor vermehrt Rezeptoren an der Zelloberfläche gibt. Hierfür gibt es eine spezielle Antikörper-Therapie, die das Wachstum der Krebszellen blockiert.

Zum Schluss haben wir noch den Ki67-Wert. Dieser gibt an, wieviel % der Tumorzellen sich gerade in der Teilung befinden. Ein hoher Wert bedeutet, dass sich viele Zellen teilen und der Tumor schnell wächst. Das klingt erstmal beängstigend. Es bedeutet aber auch, dass eine Chemotherapie gut wirken kann, denn Tumore mit einer hohen Teilungsrate sind anfälliger für die Chemo.

Anhand all dieser Merkmale wird dann ein Therapieplan ausgearbeitet. Da jeder Tumor anders ist, erhält jeder Patient/jede Patientin eine eigens auf ihn/sie zugeschnittene Therapie.

Für mich bedeutet das erst Chemotherapie zusammen mit der Antikörper-Therapie (letztere für insgesamt ein Jahr), dann Operation, anschließend Bestrahlung und Anti-Hormontherapie.

Zu den einzelnen Therapien werde ich natürlich noch was schreiben. Im nächsten Rückblick geht es auch direkt mit dem Thema Chemotherapie los. Ein wirklich spannendes Thema und mit der Chemo hat sich bei mir einiges verändert. Aber, ich will nicht zu viel verraten. Deswegen heißt es jetzt erstmal wieder

Bis zum nächsten Mal, Eure Kati

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