Donnerstag, 21. November 2019

Was bisher geschah #1 Wer denkt schon an Krebs?

Hallo zusammen,

in diesem Post möchte ich davon berichten, wie meine Krebsgeschichte angefangen hat. Es geht vom Ertasten eines kleinen Knubbels bis hin zur Diagnose Brustkrebs. Hier könnt Ihr lesen, wie ich von meiner Erkrankung erfahren habe und, was das mit mir gemacht hat (Spoiler: Nichts, aber dazu später mehr).

Im späten Frühjahr 2019 habe ich in meiner rechten Brust eine Verhärtung ertastet. Das kleine Knubbelchen war mir beim Duschen unter die Finger gekommen. Ich habe daraufhin meinen Mann gebeten, ebenfalls einmal zu tasten und er konnte es auch fühlen.

Ich war in keinster Weise beunruhigt und habe mir vorgenommen, das Ganze erstmal zu beobachten. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch nie Berührungspunkte mit Brustkrebs gehabt und folglich überhaupt nicht an diese Krankheit gedacht. Alles ging also seinen gewohnten Gang.

Als sich das Knubbelchen im Mai gefühlt kein Stück verändert hatte, habe ich einen Termin bei meinem Frauenarzt vereinbart. Dieser hat dann eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt und war sich nicht sicher, mit was wir es zu tun haben. Es konnte laut ihm sowohl ein gutartiger als auch ein bösartiger Tumor sein. Man müsse eine Stanzbiopsie machen, um mehr zu erfahren. Ich war auch jetzt noch nicht beunruhigt, obwohl nun zum ersten Mal die Worte „bösartiger Tumor“ gefallen waren. Aber in meinem Kopf war dafür kein Platz und ich war überzeugt davon, dass es nichts schlimmes sein würde.

Eine Woche später hatte ich dann meinen Termin zur Mammographie und „Stanze“, wie die Stanzbiopsie liebevoll genannt wird.
Bei der Mammographie handelt es sich um die Röntgendarstellung der Brust. Letztere wird dabei zwischen den Objekttisch und eine Plexiglasplatte gequetscht. Das Procedere ist etwas unbequem, aber ansonsten unspektakulär.
Bei der Stanzbiopsie ist hingegen schon etwas mehr los. Dabei wird eine spezielle Nadel in den Tumor „geschossen“, um Gewebeproben zu entnehmen. Die Brust wird vorher örtlich betäubt und dementsprechend hat es überhaupt nicht weh getan. Es knallt aber ziemlich laut, wenn die Nadel abgefeuert wird. Und da immer mehrere Gewebeproben entnommen werden, knallt es mehrmals.
Ich hatte aber einen sehr netten Arzt, der mir alles genau erklärt hat und, der mich dann auch am nächsten Tag anrufen würde, wenn die Ergebnisse auf der Pathologie vorliegen.

Das hat er dann auch getan. Ich stand auf der Arbeit am Fotokopierer, als mein Handy klingelte. Da habe ich dann erfahren, dass ich Brustkrebs habe. Und, dass ich zügig mit meinem Frauenarzt das weitere Vorgehen besprechen müsse.

Ich habe von einigen Patientinnen gehört und gelesen, die mit Erhalt der Diagnose erstmal in ein Loch gefallen sind. Die tief traurig waren, geweint haben, Wut verspürten oder sich wie gelähmt fühlten. Bei mir ist hingegen gar nichts passiert. Ich habe die Diagnose gelassen hingenommen. Hatte ich also Brustkrebs, na dann... Ich habe dann ganz normal weiter gearbeitet und es auch erst am Abend zu Hause meinem Mann erzählt.

Im Nachhinein glaube ich, dass ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht verstanden habe, was eigentlich los war. Brustkrebs ist gut heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Es bleibt aber eine lebensbedrohliche Krankheit. Das war mir nicht bewusst, aber das sollte noch kommen.


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