Freitag, 22. November 2019

Was bisher geschah #2 Der erste Krankenhausaufenthalt

Hallo zusammen,

in meinem letzten Post habe ich Euch vom Erhalt meiner Diagnose erzählt. Heute geht es mit der nächsten Etappe weiter, nämlich meinem ersten Krankenhausaufenthalt.

Doch zunächst saß ich erstmal wieder bei meinem Frauenarzt, der die Ergebnisse der Stanzbiopsie ebenfalls erhalten hatte. Er teilte mir mit, dass ich die Wahl zwischen zwei Krankenhäusern hätte. Nämlich dem Pius Hospital in Oldenburg und der Ammerland-Klinik in Westerstede. Außerdem erklärte er mir die ersten Details zu meinem Tumor. Nämlich, dass er hormonrezeptor-positiv sei und das wäre gut, weil es dafür gute Therapieformen geben würde.
Ich werde nochmal einen extra Post zur Klassifikation von Tumoren verfassen. Dann pflücken wir gemeinsam meine Diagnose auseinander und ich erkläre Euch, um was für eine Art von Tumor es sich bei mir handelt.

Ganz toll fand ich, dass mein Frauenarzt mir seine private Handynummer gegeben hat. Er hatte in den kommenden zwei Wochen nämlich Urlaub und falls ich Fragen hätte, könnte ich ihn dennoch gerne kontaktieren. Wie lieb ist das bitte?! Ich musste von dem Angebot aber keinen Gebrauch machen.

Meine Wahl fiel dann auf das Pius-Hospital in Oldenburg. Dort befindet sich das Oldenburger Brustzentrum und das machte auf mich im Internet schon mal einen sehr guten Eindruck. Außerdem ist es von uns zu Hause nicht so weit dorthin wie nach Westerstede.

So langsam merkte ich, dass nun ganz viel ganz schnell passierte. Denn als ich Anfang der Woche im Krankenhaus anrief, sagte man mir, dass ich direkt am Donnerstag zur Aufnahme kommen könnte. Und somit begann mein erster Krankenhausaufenthalt am 04.07.2019.

Entgegen meinen Erwartungen wollte man den Tumor am darauffolgenden Tag nicht sofort entfernen. Bei der ersten Operation würde nur der sogenannte Wächter-Lymphknoten rausgeholt werden. Hierbei handelt es sich um den ersten Lymphknoten im Lymphabflussgebiet des Tumors (Tumorzellen verbreiten sich über die Lymphe und/oder das Blut). Neben dem Wächter-Lymphknoten werden auch noch weitere Lymphknoten entfernt, um zu kontrollieren, ob der Tumor bereits gestreut hat. Meine Lymphknoten waren alle frei. Der Tumor hatte sich also noch nicht ausgebreitet.

Nach der Operation fanden noch weitere Untersuchungen statt um zu prüfen, ob es irgendwo in meinem Körper Metastasen (Tochtergeschwülste) gibt. Folgende Untersuchungen wurden durchgeführt:

  • CT Thorax (Brustkorb)
  • Ultraschall Oberbauch
  • Skelettszinthigraphie 
Weder in Organen noch in den Knochen wurden Metastasen gefunden. 

So richtig konnte ich mich über die Ergebnisse zu dem Zeitpunkt noch nicht freuen. In meinem Kopf war immer noch nicht angekommen, dass ich eine lebensbedrohliche Krankheit habe. Das machten auch die ganzen Unterlagen, die ich im Laufe der Woche erhielt, nicht besser. Schaubilder, die erklärten, was Brustkrebs ist und wie er entsteht, Flyer über die Nebenwirkungen einer Chemotherapie, Broschüren für Perücken,... Alles ganz interessant, aber betraf das wirklich mich?! 
Zudem lernte ich eine Psychoonkologin und eine Mitarbeiterin vom Sozialen Dienst kennen. Beides sehr nette Frauen, aber auch Gespräche über Ängste, den Schwerbehindertenausweis und Reha-Maßnahmen sorgten nicht dafür, dass ich mich irgendwie anders fühlte. 

Ich verließ das Krankenhaus nach einer Woche mit einem dicken Ordner, zwei Lymphknoten weniger und einer Narbe mehr. Bei der Tumorkonferenz in der darauffolgenden Woche würde man meinen Fall besprechen und dann sollte sich herausstellen, welche Therapien ich bekommen würde. 

Rückblickend war das schon irgendwie eine komische Zeit. Viele Untersuchungen, viele Informationen und ich mittendrin, die irgendwie keine Meinung zu dem Ganzen hatte. Es kam mir vor, als würde es gar nicht um mich gehen, sondern um eine dritte Person. Ich habe zu dem Zeitpunkt auch noch nicht gemerkt, dass ich im Grunde nur noch Passagier bin und nicht mehr der Kapitän. Aber ich spürte, dass etwas im Umbruch war. Immerhin war ich jetzt ja auch krank geschrieben und würde es wohl auch noch einige Zeit bleiben.

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