Donnerstag, 19. Dezember 2019

Was bisher geschah #5 Die Chemo geht weiter

Hallo zusammen,

nachdem mir der Port implantiert wurde (hier gibt‘s die Geschichte dazu) ging es mit den Behandlungen natürlich weiter.
Es ist übrigens erstaunlich, wie schnell so ein Port einsatzbereit ist. Ich habe meinen auf einem Freitag bekommen und am Montag ging es direkt los. Was ich schon als sehr zügig empfunden habe. Theoretisch kann der Port aber tatsächlich sofort benutzt werden. Hammer, oder?

Als mein Port das erste Mal angestochen wurde, hatte ich ein bisschen Bammel. Völlig grundlos, denn das Blutabnehmen und die Gabe der Infusionen ist darüber so viel angenehmer. Endlich hatte ich in meinen fünf Stunden Chemotherapie beide Hände frei. Und niemand stand mehr kurz vor einem Nervenzusammenbruch, wenn bei mir Blut abgenommen werden musste. Weder ich, noch die Schwestern aus der Onkologie.

Auf zur dritten Chemo - Halbzeit

Insgesamt belief sich meine Chemotherapie auf sechs Zyklen, die immer aus drei Wochen bestanden. In der ersten Woche hatte ich Chemo, in den beiden Wochen darauf Antikörper.

Über den kompletten Zeitraum war ich in der Chemo-Woche bei meinen Eltern. Das war wirklich toll, denn so war ich tagsüber nicht alleine und musste mir über plötzlich auftretende Nebenwirkungen keine Gedanken machen. Die kamen nämlich gerne vier Tage nach der Chemo und hielten sich dann auch noch mal vier Tage lang. Und da der Göttergatte auch nicht immer frei nehmen konnte, haben meine Eltern mich zu sich geholt. Eine großartige Unterstützung, für die ich so unglaublich dankbar bin.

Bei meinen Eltern mit deren Hund Bosse

In den beiden Wochen danach konnte ich dann aber Zuhause sein. Vereinzelt hatte ich in der zweiten Woche noch Tage, an denen es mir schlecht ging. Aber in der dritten Woche war meistens wieder alles gut und da habe ich mich dann auch mit Freunden und Bekannten treffen können oder die Kolleginnen und Kollegen auf der Arbeit besucht. Das war dann auch die Woche, in der ich aufpassen musste, dass ich mich nicht übernehme. Denn ich war immer drauf und dran alles, was ich meinte verpasst zu haben, in diese Woche zu quetschen. Mit der Zeit habe ich aber gelernt, auf meinen Körper zu hören und ihm eine Pause zu gönnen, wenn er danach verlangt hat.

Nach dem zweiten und dem vierten Chemo-Zyklus hatte ich Kontrolltermine im Krankenhaus. Dabei wurde mit Ultraschall überprüft, wie sich der Tumor unter der Chemotherapie verhält.
Bereits beim ersten Kontrolltermin war der Tumor um ein Drittel geschrumpft. Die Chemo schlug also richtig gut an und das motivierte natürlich. Nach dem vierten Zyklus war der Tumor schon so klein geworden, dass meine Ärztin ihn kaum gefunden hatte und meinte, dass nun mehr Clipmarkierung vorhanden wäre, als Tumor.

Im letzten Chemo-Zyklus waren meine Blutwerte dann so schlecht, dass mich ein grippaler Infekt - im wahrsten Sinne des Wortes - von den Füßen gerissen hat. Am Abend ging es für mich per Krankenwagen in die Notaufnahme, nachdem ich Zuhause zusammengeklappt war und der Göttergatte den Notruf gewählt hatte. Es folgte eine Woche Krankenhaus mit jeder Menge Infusionen und sogar zwei Bluttransfusionen.

Mundschutzpflicht für mich und alle um mich herum,
um mich vor weiteren Ansteckungen zu schützen 

Und dann war sie plötzlich vorbei, die Chemo-Zeit. Wenn ich wie jetzt, Kaffee trinkend am Küchentisch sitze und an diese Zeit zurück denke, kommt es mir vor, als läge ein Jahr dazwischen und nicht nur ein Monat. Gut, ganz so viel vielleicht nicht. Einige Andenken halten die Erinnerung an die Chemo sehr präsent. Die Glatze zum Beispiel, oder das taube Gefühl in all meinen Fingerkuppen. Nicht zu vergessen - Achtung Wortwitz - das Chemobrain par excellence.

Vor allem letzteres geht mir im Moment ziemlich auf die Nerven. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich Euch ein anderes Mal erzählen kann.

Bis bald, Eure Kati

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