Freitag, 6. Dezember 2019

Was bisher geschah #4 Die Portimplantation

Hallo zusammen,

ohne Narben kommt man nicht durch diese Krebs-Geschichte. Meine erste Narbe bekam ich, als der Wächterlymphknoten Anfang Juli 2019 entfernt wurde (ich berichtete hier davon). Die zweite Narbe erhielt ich, als mir Mitte August 2019 der Port eingepflanzt wurde.

Was ist ein Port und wozu braucht man das?

Ein Port ist eine kleine punktierbare Kammer aus Metall oder Kunststoff, die unter die Haut gesetzt wird. Der Port besitzt eine Membran und einen Schlauch, der in eine herznahe Vene mündet. Über den Port kann dann die Chemotherapie laufen, so dass keine Venen mehr angestochen werden müssen. Gerade die Zytostatika sorgen dafür, dass die Venen z.B. im Arm sehr schnell nicht mehr gut angestochen werden können.
Über den Port kann auch Blut abgenommen werden.

Ich habe meinen Port während meines zweiten Chemo-Zyklus bekommen.

Der Port sitzt bei mir auf der linken Seite unter dem Schlüsselbein

Vor der Portimplantation hatte ich ein Aufklärungsgespräch mit dem Arzt, der den Eingriff durchführen würde.

Er erklärte mir das Portsystem anhand eines Modells und beschrieb anschließend den Ablauf des Eingriffs. Als ich hörte, dass es lediglich eine örtliche Betäubung geben würde, musste ich das erste Mal schlucken. Das hatte ich mir in der Tat anders vorgestellt.

Natürlich mussten auch mögliche Komplikationen besprochen werden. Und als der Arzt ein Worst-Case-Szenario nach dem nächsten skizzierte, wäre ich am liebsten aufgestanden und gegangen.
Zum Glück war der Göttergatte mit dabei. Er konnte mich beruhigen und aufmerksam zuhören, während ich damit beschäftigt war, mich nicht zu übergeben und mir natürlich nichts merken konnte.

Am Tag des Eingriffs war ich wahnsinnig aufgeregt. Rückblickend kann ich sagen, dass es tatsächlich die bislang größte Aufregung in meiner „Krebs-Karriere“ war.

Auch hier gab es hübsche OP-Kleidung und dann ging es auch schon zügig mit der Vorbereitung los. Es musste - mal wieder - ein Zugang gelegt werden und das war - mal wieder - alles andere als einfach. Ich bekam den Port ja auch nunmal nicht grundlos.

Auch hier musste ich in den OP-Saal reinlaufen, konnte mich in Ruhe umsehen und noch aufgeregter werden. Ich wurde dann aber sehr schnell auf dem OP-Tisch platziert und während die ersten Medikamente über den Zugang einliefen, versuchte eine Schwester vergeblich, mit mir Small-Talk zu führen. Die Medikamente haben zu Beginn ziemlich in der Vene gebrannt, aber das legte sich schnell. Und von dem Rest habe ich tatsächlich gar nicht so viel mitbekommen. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ACDC lief, während an meiner Schulter geruckelt und geschnibbelt wurde. Und dann war es auch relativ zügig vorbei.

Ich bekam Tee und Kekse und konnte mich dann in einem abgetrennten Bereich noch etwas erholen. Mein Arzt kam auch noch rein, teilte mir mit, dass alles problemlos geklappt hätte und erklärte mir, was nun in Sachen Nachbehandlung auf mich zukommen würde. Ich wurde an einem Freitag operiert und am Montag sollte ich zu meinem Hausarzt zur Wundkontrolle und zum Pflasterwechsel. Außerdem würde ich mir die nächsten sieben Tage Thrombosespritzen geben müssen.

Vor diesen Spritzen hatte ich im ersten Moment etwas Bammel. Aber auch das ist im Nachhinein überhaupt nicht schlimm gewesen. Die ersten Beiden hat mir noch der Göttergatte verpasst und danach habe ich es immer selber gemacht.

Mit Schmerztabletten und Pflastermaterial ging es dann auch endlich wieder nach Hause. Den Rest des Tages habe ich mich auf dem Sofa erholt, denn zusammen mit den Chemo-Nebenwirkungen war das ein sehr anstrengender Vormittag gewesen.

Seitdem ist mein Port schon unzählige Male angestochen worden und ich bin so froh, dass ich ihn habe. Die Chemo- und Antikörpertherapie ist dadurch viel entspannter geworden. Letztere geht kommenden Montag übrigens weiter. Da kommt mein Port dann wieder zum Einsatz.

Bis bald, Eure Kati


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